Fakten zum Motoröl
Mercedes schrieb für die Motoren bis etwa 1993 ein Ölwechselintervall von 7.500km vor.
Mit Abschaffung der kombinierten Filter mit Nebenstromfeinfilter und Umstieg
auf die neuen Pappfiltereinsätze verlängerte man das Intervall auf 15.000km.
Mittlerweile werden je nach Fahrzeug bis zu 60.000km ohne Wechsel gefahren…
Begruendet wird dies mit der Verbesserung der Kraftstoffqualitaet (weniger Schwefel im Diesel) und grundsaetzlich verbesserter Effizienz der Motoren.
Ölhersteller geben eine Haltbarkeit der Öle von 5 Jahren im geschlossenen Gebinde an.
Im Betrieb wird das Motoröl aber permanent mechanisch, thermisch und chemisch belastet.
Ausserdem nimmt das Motoröl alle Verschleißpartikel der Lager, Lagerschalen, Dichtungen etc. auf.
Bei kurzzeitigen Überhitzungen kann auch Ölkohle entstehen.
In der kalten Jahreszeit sammelt sich auch Wasserdampf im Kurbelgehäuse, also Kondensat.
Dieses Wasser führt zur Korrosion und beeinträchtigt zusätzlich die Schmierfähigkeit des Motoröls.
Besonders während der Warmlaufphase und bei Direkteinspritzern (sprich alle CDI Motoren) im Teillastbetrieb,
also insbesondere bei Stadtfahrten, erfolgt ein nicht unerheblicher Dieseleintrag in das Motoröl.
Man spricht dabei von Ölverduennung (Eingespritzer Diesel kondensiert an den Zylinderwänden und fließt in die Ölwanne).
Dadurch kann sogar der Ölstand ansteigen…
Alles in Allem führt die Alterung des Öles zu einer nachlassenden Schmier- und Schutzwirkung.
Der Verschleiss steigt an. Die Lebenserwartung sinkt.
Meine Meinung zu Longlife?
Nicht wirklkich akzeptabel, ausser man least sein Auto und gibt es eh nach 3-4 Jahren ab…
Ein neuer Motor wird die Garantiezeit überstehen, auch ohne Ölwechsel.
Die Probleme mit dem Motor hat dann der Gebrauchtwagenkäufer.
Er beisst in den sauren Apfel und muss die durch Longlife-Motoröl hervorgerufenen Schäden ‘auslöffeln’.
Ich finde:
Ein Ölwechsel ist nicht teuer. Lieber investiert man die 50 Euro in einen frühzeitigen Ölwechsel,
als dass man sich nachher mit einem Motorschaden oder Motordefekt rumärgern muss.
Richtiges Ölwechselintervall:
Ich empfehle einen Ölwechsel spätestens alle 15 TKM, sofern das Fahrzeug unter normalen Bedingungen genutzt wird.
Ausnahmen:
1. Bei extremer Belastung (sportliche Fahrweise, Anhängerbetrieb, ausschließlich Stadtfahrten)
soll das Intervall verkürzt werden und zwar auf 7-10TKM. Den Filter kann man dann bei jedem 2. Mal wechseln,
wenn grad kein Filter zur Hand ist. Aber trotzdem besser mitwechseln.
2. Wer ausschließlich Langstrecke fährt, der kann auch mal 20TKm mit einem Öl durchfahren.
In meinem Fuhrpark praktiziere ich folgende Wartungsintervalle:
Bei meinem E350 CDI (OM642) und BMW X5 3.0 Biturbo Diesel (M57), beide ohne DPF und getunt,
wechsele ich das Motoröl ca. alle 300 Betriebsstunden.
Das ergibt beim BMW (ausschliesslich Stadtfahren mit Durchschnittsgeschwindigkeit von 23-27km/h) ca. 7.500km.
Der E350CDI wird auf Langstrecke bewegt (Durchschnittsgeschwindigkeit 72km/h und da lande ich schon bei 20.000km Wechselintervall.
In der Firma habe ich MB Sprinter (OM602, OM651 und OM642, Ölfuellmenge jeweils 12 Liter, Jahresfahrleistung 150.000-180.00km),
die allerdings nur auf Langstrecke (Durchschnittsgeschwindigkeit 50-55km/h)
aber ausschliesslich unter viel Last im Anhaengerbetrieb bewegt werden (Gesamtzuggeweicht 8 Tonnen und mehr).
Wegen der doppelten Ölmenge lasse ich das Öl um die 500 Betriebsstunden drin. Das ergibt dann etwa 25.000km Fahrleistung.
Ich errechne mir also die Intervalle selbst je nach Fahrprofil und Belastung. Auf die ASSYST Daten lege ich nicht so viel Wert.
Bis jetzt habe ich keine mechanischen Defekte bei all meinen Motoren erlebt.
Dies setzt natuerlich voraus, dass die Kraftstoffanlage intakt ist:
– insbesondere Injektoren, die nicht nachlecken und ein gutes Spritzbild zeigen
– regelmaessiger Luftfilterwechser
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